Historie

Musikverein- Ungedanken
1926 - 1956

Am 15.7.1926 wurde der Musikverein Ungedanken gegründet. Der Veranlasser zur Gründung des Musikvereins war Herr Georg Merkling aus Fritzlar. Da in den Jahren zuvor in Ungedanken und in Fritzlar noch kein Musikverein

bestand, wurden sämtliche kirchliche Feiertage und Prozessionen von der Kapeile Hiege aus Gudensberg musikalisch umrahmt. Herr Merkling war es, der die Kapelle Hiege nach Ungedanken bestellt hatte, um an den Prozessionen mitzuwirken. Nach diesem Auftakt fanden sich junge Leute aus Ungedanken zusammen und gründeten, wie schon erwähnt, am 15.7.1926 den "Musikverein Ungedanken". Die Gründer des Vereins waren:


Otto Decher, Ludwig Eichenberg, August Eichenberg, Andreas Freidhof, Josef Fuhrmann, Willi Bubenhagen, Andreas Herzog, Willi Siebert, Hermann Decher, Heinrich Döring.


 

Als Vorstandsmitglieder wurden gewählt:

1. Vorsitzender Otto Decher
2. Vorsitzender Willi Bubenhagen
Schriftführer Ludwig Eichenberg
Kassierer Andreas Herzog
Zeugwart Andreas Freidhof.


Es wurde beschlossen, daß jedes Mitglied einen Betrag von 70,- RM zu bezahlen hatte, um 4 Trompeten, 1 Flügelhorn, 2 Althörner, 2 Tenorhörner und 1 Baß kaufen zu können. Die Leitung des Vereins lag in den Händen von Herrn Richard Gerloff aus Fritzlar. Nach kurzem Bestehen des Vereins beschlossen die Mitglieder, ein öffentliches Theaterstück aufzuführen. Dieser Erlös wurde zum Kauf einer großen Trommel verwendet. Um dem Musikverein einen festen Halt zu geben, wurden am 1. März 1927 die Vereinssatzungen Musikverein Ungedanken 1927 aufgestellt und von allen Mitgliedern eigenhändig unterschrieben. Diese Satzungen wurden am 1. Mai 1927 von Herrn Bürgermeister Freidhof ortspolizeilich genehmigt. Im Jahr 1928 vergrößerte sich der Musikverein um 4 Personen. Es waren: Konrad Freidhof, Georg Eimer, Konrad Becker, Hermann Malika. Im Jahre 1933 traten Otto Fölsch und August Siebert dem Verein bei. Die Übungsstunden wurden von den Mitgliedern selbst bezahlt. Ab 1929 wurden die Übungsstunden aus der Vereinskasse bezahlt. Dafür mußte ein jedes Mitglied einen Monatsbeitrag von 1,- RM bezahlen. Ziel und Zweck des Vereins ist es, an allen kirchlichen und weltlichen Feierlichkeiten teilzunehmen. Außer Prozessionen waren Schulfest, Erntedankfest und die Kirmes die eigentlichen Feste, auf denen der Musikverein innerhalb eines Jahres zu spielen hatte. In den Jahren 1933 - 39 meldeten sich einige Musikkameraden freiwillig zu Reichswehr bzw. zum Militär. Dadurch wurde der Verein verkleinert und beschränkte sich nur noch auf die Kirchenmusik. Als im September 1939 der 2. Weltkrieg ausbrach und durch die allgemeine Mobilmachung sämtliche jungen Menschen eingezogen wurden, mußte die musikalische Tätigkeit des Vereins eingestellt werden. Durch den 2. Weltkrieg entstand eine Pause von sieben Jahren. Leider hat der Krieg eine tiefe Lücke in den Musikverein gerissen. Mehrere Musikkameraden haben ihr Leben für Volk und Vaterland gegeben.
Es sind gefallen:

August Eichenberg, August Siebert, Andreas Freidhof, Josef Fuhrmann.


Durch die leider gefallenen und zum Teil nach außerhalb verheirateten Kameraden wurde der Musikverein in seiner Personenzahl so klein, daß er im Jähre 1946 wieder neu gegründet werden mußte.
Um wieder auftreten zu können, wurde der Musikverein Ungedanken am 10.8.1946 wieder neu gegründet. Als neue Mitglieder traten dem Verein bei:

Karl Blum, Walter Müller, Josef Franz, Franz Freund, Paul Decher, Hans Hempler, Karl Siebert, August Hempler, Arnold Martin,
Reinhold Müller, Jakob Franz, Anton Martin, Hubert Bubenhagen, Robert Eichenberg, Norbert Kramer, Karl Schattl.
Der Vorstand bestand aus:
1. Vorsitzender Willi Bubenhagen
2. Vorsitzender Ludwig Eichenberg
Schriftführer Karl Blum, Kassierer Otto Fölsch, Zeugwart Arnold Martin


Die Vereinssatzungen wurdem am 25.2.1947 von allen Mitgliedern anerkannt und eigenhändig unterschrieben. In der Neugründungsversammlung wurde für den 1. September 1946 eine öffentliche Tanzveranstaltung eingereicht und auch durchgeführt.  Der Erlös wurde zum Reparieren der Instrumente verwendet. Nach sechswöchentlicher Probezeit traten wir zum ersten Mal unter Leitung von Herrn Richard Gerloff an die Öffentlichkeit. Wir brachten ein Ständchen für das Goldene Jubiläumspaar Förster Franz Decher und Frau Katharina. Um später weiter in der öffentlichkeit auftreten zu können, wurden wir durch die amerikanische Besatzungsmacht registriert und mußten einen Antrag stellen um Erlangung einer Lizenz. Wir wurden.auf Grund unseres Antrages nach Kassel zu einem Probespiel bestellt und erhielten nach bestandener Prüfung unsere Lizenz. Durch die vielen Tanzveranstaltungen, die überall nach dem Kriege herrschten, erhielt der Musikverein einen musikalischen Aufschwung. Am 19.3.1947 beging unser Hochwürdiger Herr Pfarrer Schick sein Goldenes Priesterjubiläum. Dieses Jubiläumsfest wurde durch Darbietungen des Musikvereins zu einem großen Ereignis innerhalb der Gemeinde Ungedanken. Als nach dem Kriege die ersten Heimkehrer nach Hause kamen, machte es sich der Musikverein zur Pflicht, jeden heimgekehrten Soldaten mit einem Ständchen zu empfangen. Die Lücke, die der Krieg in den Verein gerissen hatte, war noch nicht verschmerz da starb am 25.12.1950 unser Bassist Josef Franz an den Folen einer schweren Operation und am 18.3.1954 verstarb unser 1. Vorsitzender Willi Bubenhagen durch Herzschlag. Durch das Hinscheiden dieser beiden Musikfreunde hat der Verein zwei Mitglieder verloren, deren wir für immer mit Stolz und Hochachtung gedenken. Durch das gute Verhältnis zu den Nachbarvereinen Fritzlar und Naumburg nahmen wir am 18.9.1954 an dem 30jährigen Stiftungsfest der Stadtkapelle Fritzlar teil. Die Glückwünsche, die wir dem Bläserchor überbrachten, war in Form einer Urkunde. Als Andenken brachten wir eine Dankesurkunde mit nach Hause, die heute unser Vereinslokal in der Gastwirtschaft Seibel schmückt. Am 21. und 22.5.1955 wurden wir von der Stadtkapelle Naumburg zu ihrem 30jährigen Jubiläumsfest eingeladen. Die gegenseitigen Glückwünsche wurden auch hier in Form von Urkunden zum Ausdruck gebracht. In den Jahren 1954 - 56 traten noch einige junge Leute dem Musikverein bei.
Es waren:

Konrad Eichenberg, Ferdinand Freidhof, Helmut Kleinert, Josef Stingl, Ludwig Herzog, Robert Kube, Ludwig Siebert, Emil Völker, Horst Weber, Fritz Konrad, Otto Martin.


Sie wurden wie alle Mitglieder mit den Vereinssatzungen vertraut gemacht und erkannten sie durch ihre Unterschrift an. Für die neu aufgenommenen Mitglieder wurden sämtliche verfügbaren Instrumente generalüberholt. Im Jahre 1955 wurde für diesen Zweck ein Betrag von ca. 500,- DM ausgegeben. Für die musikalische Leitung wurde Herr Kapellmeister Konrad Malkus aus Fritzlar bestellt. Der Musikverein Ungedanken besteht bereits 30 Jahre. Zwei Musikkameraden weilen noch in unseren Reihen, die den Verein im Jahre 1926 mitgegründet haben.
Es sind dies:

Ludwig Eichenberg und Willi Siebert

Wenn ich als Verfasser dieser Zeilen etwas in die Zukunft schauen darf, so kann ich zum Schluß sagen, daß die Nachwuchsfrage für die nächsten 15 Jahre bei normalen Verhältnissen gesichert ist. Diese Zeilen zur Vervollständigung der Dorfchronik wurden am 25.12.1956 aufgestellt von Walter Müller, 1. Vorsitzenden des Musikvereins Ungedanken.

 
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